Etwas vornehmen, planen, anfangen, aber richtig in Umsetzung kommen, fällt den meisten Menschen schwer.
Ablenkung im Alltag, Veränderung des Fokus, durch Einflüsse von außen, oder mangelhafte Zielformulierung sind häufig Ursachen, warum es scheitert.
Geht das Jahr zur Neige, nehmen die guten Vorsätze zu. Es ist wie im Räumungsverkauf: Alles raus, alles muss anders werden: Mehr Gemüse, mehr Sport, freundlicher zur Liebsten sein, auch mal mit dem Hund rausgehen. Andere wollen Spanisch lernen, Tanzkurse buchen oder auf die Osterinsel. Nur leider gilt: Wo ein Wille ist, findet sich meist doch kein Weg. Zwei Drittel halten ihre Vorsätze nicht mal bis Ende Januar durch.
Es gibt kaum Menschen, die noch nie zu Silvester Vorsätze gefasst haben.
Die einen haben feste Pläne, andere halten es lockerer – aber 30 bis 40 Prozent nehmen sich jedes Jahr vor, etwas zu ändern.
Der Mensch hat Ideale und spürt irgendwann schmerzlich, dass die Realität anders aussieht. Wer sich im Spiegel nur frontal erblickt, bemerkt den stattlichen Bauch zwar nicht so schnell. Aber irgendwann ist die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit nicht zu übersehen.
Wie Veränderungen gelingen
Die Vorsätze, etwas zum Besseren zu wenden, scheitern in schöner Regelmäßigkeit. Eine riesige Industrie lebt davon, dass Menschen Jahr für Jahr dasselbe wollen – und nicht schaffen. Nichts verkauft sich wie Diät- und Kochbücher. Keine finanzielle Verpflichtung läuft, mit Ausnahme von Baukrediten, so lange wie die Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Es gilt das Prinzip Teufelskreis. Wie die Absichten umgesetzt werden, ist zu wenig durchdacht. Dann misslingen erste Versuche, und die Leute geben auf. Dabei müssten nur Regeln beachtet werden, etwa die der kleinen Schritte: Besser 100 Dinge um ein Prozent ändern als eine Angewohnheit um 100 Prozent. Weite muss man den Fokus auf das Ziel trainieren um dran zu bleiben. Nur wer fokussiert ist, bemerkt die Abweichungen schnell und kann nachsteuern.
Zudem entscheidet die Motivation. Herzblut muss dabei sein, man muss etwas wirklich wollen oder Leidensdruck haben. Die Vorsätze müssen also extrem wichtig für einen sein, sonst gibt man gleich auf. Die Veränderung sollte außerdem positiv besetzt sein. Wer Sport vor allem als Quälerei versteht, wird sich auch 2021 kaum dazu aufraffen können. Wird er hingegen als lustvolles Unterfangen in der Gruppe gesehen, ist das Gelingen wahrscheinlicher.
Belohnungen helfen, Erinnerungen und öffentliche Bekundungen ebenfalls
Schließlich geht es auch um eine gehörige Portion Pragmatismus: Ist die Fernreise zeitlich und finanziell überhaupt realistisch? Wo ist die Lücke für den Sprachkurs, und wann soll ich joggen? Belohnungen helfen, Erinnerungen und öffentliche Bekundungen ebenfalls. Ohne konkrete Aktionspläne haben gute Vorsätze keine Chance. Erst wenn die Bedingungen stimmen, um Vorsätze umzusetzen, stellt sich das Gefühl der Selbstwirksamkeit ein: Ich kann es, ich will es und es liegt allein an mir, ob es klappt.
Behält der innere Schweinehund doch die Oberhand oder stellt sich Misserfolg ein, ist es wichtig, gut zu sich zu sein und nicht in Selbsthass zu verfallen. Nur dann kann der nächste Tag als neue Chance verstanden werden, es zu versuchen – und etwa den Vorsatz zu pflegen, im neuen Jahr jeden Tag einen anderen Kuchen zu probieren.